Ein Bummel durch den Sexshop genügt für die Erkenntnis, dass es neben den klassischen Sextoys noch zahlreiche weitere Dinge gibt, die für ein erotisches Kribbeln sorgen. Vor allem ist natürlich die Pornografie zu nennen, der ein recht großer Bereich zugestanden wird. Fast noch wichtiger ist aber die Kleidung. Atemberaubende High Heels gesellen sich hier zu Dessous und Kleidung aus Nylon, Lack, Leder und Latex. Obwohl vermutlich kaum jemand mit einem derart breit gefächerten Materialfetish gesegnet ist, sind sich doch die meisten Besucher des Shops einig: Was es hier gibt, ist einfach geiler als Unterwäsche aus Feinripp oder Baumwollslips mit Blümchenmotiv.
Doch was steckt eigentlich dahinter? Was ist ein Kleidungsfetish, was ist ein Materialfetish? Und was hat das alles mit Sex zu tun?
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Kleidungsfetish oder Materialfetish: Ist das irgendwie pervers?
Vor allem junge Menschen, die ihre eigene Sexualität noch definieren, stehen diesen Vorlieben oft sehr skeptisch gegenüber. Tatsächlich ist ein Faible für ein Material oder für bestimmte Kleidung aber ein Zeichen von Sinnlichkeit. Denn hier geht es um die Optik, die Haptik, den Geruch oder auch den Klang – oder um ein Gesamtpaket, das die verschiedensten Sinne anspricht. Mit Perversion hat das also überhaupt nichts zu tun. Ob die entsprechende Vorliebe zur Person passt, ist freilich eine ganz andere Frage.
Kleidungsfetish: Von Tanten, Tunten und Crossdressern
Mode ist ungerecht: Während Frauen längst auch in Hosenanzug und Krawatte salonfähig sind, ist die Auswahl für die Herren doch weit limitierter. Die Vorliebe für sexy Kleidung indes ist sehr gleichmäßig auf beide Geschlechter verteilt, daher gibt es wohl auch deutlich mehr männliche Transvestiten und Crossdresser als entsprechend weibliche Pendants. Es ist allerdings ein Irrglaube, dass es sich bei all diesen Männern um Homosexuelle handelt. Zwar sind so manche schwulen Männer mutiger in ihrem gesamten Auftreten und stöckeln daher auch schon mal in Frauenkleidung durch die Fußgängerzone. Insgeheim träumen aber viele heterosexuelle Männer davon, es ihnen gleich zu tun.
Wer auf hohe Absätze oder knappe Röcke steht, möchte sich sexy fühlen – und diese Aussage gilt für beide Geschlechter. Ein Uniform- oder Anzugfetish indes ist vor allem unter Frauen verbreitet. Allerdings ist diese Vorliebe meist eher “passiv”, die Damen stehen also auf entsprechend gekleidete Männer.
Und die reine Betrachtung von High Heels löst bei vielen Vertretern beider Geschlechter ein erregtes Kribbeln aus: Nicht jeder muss dafür erst hineinschlüpfen. Kleidungsfetish hat also viele Gesichter.
Materialfetish: Sehen, riechen, spüren und genießen
Während es beim reinen Kleidungsfetish nicht immer auf einen ganz bestimmten Stoff ankommt, steht dieser beim Materialfetish genau im Mittelpunkt. In den meisten Fällen verschaffen sich Materialfetischisten ihre Befriedigung zwar durch Kleidung, die aus dem Traummaterial geschneidert wurde. Es gibt aber auch Menschen, die allein durch das Beschnuppern und Befühlen von Stoffen wie Leder oder Latex sexuell erregt werden. Vermutlich sind bei diesen Menschen positive erotische Erfahrungen ganz unmittelbar mit dem entsprechenden Geruch verknüpft. Dabei spielt es dann auch keine Rolle, ob noch eine Erinnerung an das Erlebnis besteht.
Ein wenig hiervon und etwas davon
Jeder Mensch ist individuell. Das gilt selbstverständlich auch für sexuelle Vorlieben, daher lassen sich die Menschen auch nicht gruppenweise über einen Kamm scheren. Es ist also nicht verwunderlich, dass kaum jemand einen komplett ausgeprägten Material- oder Kleidungsfetish hat: Am häufigsten sind Mischformen anzutreffen, die sich aus der jeweiligen “Schublade” die passenden Elemente heraussuchen. So kann die Vorliebe für das Tragen von Nylons von beiden Seiten betrachtet werden. Ob man sie einfach für sehr feminine, erotische Kleidung hält oder man schlicht das Tragegefühl erregend findet?
Der Mythos vom Fetischismus
Es gibt die Normalos und die Fetischisten – und jede Menge Platz dazwischen. Wahrscheinlich kann kaum ein Mensch von sich behaupten, vollkommen frei von jeder Form des Fetischismus zu sein. Umgekehrt gibt es aber wohl auch fast niemanden, der seinen Fetish tagtäglich und rund um die Uhr auslebt.
Aber mal ehrlich: Was spricht denn dagegen, in den passenden Augenblicken in die ganz eigene erotische Traumwelt abzutauchen? Es gibt keinen Grund, sich für die eigenen Vorlieben zu schämen oder gar rechtfertigen zu müssen, wenngleich sich nicht alles in den Alltag und in der Öffentlichkeit tragen lässt. Denn leider trifft man nicht überall auf tolerante, aufgeschlossene Menschen. Wer in der Lage ist, sich seinem Typ entsprechend zu stylen, darf aber gerne etwas mutiger sein. Manchmal erntet man sogar ganz unerwartete Komplimente.
Was ist bereits ein Fetisch – und was ist noch eine Vorliebe?
Von Fetischismus wird eigentlich immer dann gesprochen, wenn es sich um ein außergewöhnliches Faible handelt. Alles, was extrem, abgefahren und nicht wirklich gesellschaftskonform ist, passt in genau diese Schublade. Im Prinzip könnte man aber auch die Vorlieben hinzuzählen, die allgemein anerkannt sind und im Umfeld keine Verwunderung mehr hervorrufen.
Salopp formuliert: Was geil macht, ist ein Fetisch. Eine wirklich objektive Einordnung wird man aber nirgendwo finden. Und das ist auch gut so.
[…] du einen besonderen Kleidungs- oder Materialfetish haben, ist der Swingerclub eine gute Plattform zum Schaulaufen. Freilich musst du dafür den […]