Sex ist die schönste Nebensache der Welt. Allerdings ist Sex auch mit vielen persönlichen Unsicherheiten und Scham verbunden. Je mehr wir davon überwinden können und liebevoll zu uns selbst und unseren Neigungen stehen desto mehr Spaß haben wir und und unsere Spielgefährten letztlich.
Contents
Woher kommt die Scham?
Scham und Verlegenheit
lösen negative Konnotationen aus. Das ist kein Wunder. Der widersinnigste Gebrauch des Wortes findet sich da, wo das weibliche Geschlechtsorgan mit diesem Namen beglückt wurde. Die Scham steht tatsächlich als Synonym für Vulva, Vagina, Spalte und ist die wohl fragwürdigste Bezeichnung für einen Körperteil, aus dem nicht nur Kinder hervorgehen, sondern der in Kooperation mit dem Gehirn lustvolle Stunden bereitet. Wen überrascht da, dass allein der Begriff einem die Röte ins Gesicht treibt?
Der Fluch der Sichtbarkeit
Mit zitterndem Herzklopfen, die Verlegenheit im Handgepäck, der gesenkte Blick als Markenzeichen und das letzte Erkennungsmerkmal die Farbe rot, die sich schlagartig im Gesicht ausbreitet – das sind die Merkmale der Scham. Wenig Gefühle lassen sich so eindeutig erkennen und so wenig überspielen. Aber wo kommt sie her die Scham, unter der mehr Menschen zu leiden haben als vermutet wird?
Nachwirkungen der Erziehung
vorallem bei Mädchen – in der Tradition vergangener Jahrhunderte – immer noch häufiger in der Erziehung angewandt als bei Jungen. Anders ist die Ungleichheit der Entwicklung des Schämens unter den Geschlechtern nicht zu deuten. Dürfen Jungen im Gegensatz zu Mädchen nackt herumlaufen, häufiger übers Ziel hinausschießen, sich Pornos ansehen, sexuelle Bedürfnisse haben? Sexualität ist für Frauen immernoch ein Grund sich zu schämen. Zu Unrecht! Sie haben genauso ein Recht auf eine aufgefüllte Sexualität. Diese antrainierte Scham gilt es für uns und auch zukünftige Generationen zu überwinden.
Andererseits haben aber auch Jungs mit der Scham zu kämpfen, denn wie Mädchen unterliegen sie Geschlechterrollen, die sie auszufüllen haben und in denen kein Platz für Scham und Unsicherheit ist. Ein Junge muss sofort ein richtiger Kerl sein und sich auch sexuell behaupten, ob ihm der Sinn danach steht oder nicht. Hier ist für für alle Geschlechter noch viel Nachholbedarf wenn es darum geht einfach mal unsicher sein zu dürfen.
Soziale Scham
Ohne Scham würden wir in der Barbarei landen? Empathie, einen Sinn für Gerechtigkeit, sich in andere Menschen und ihre Nöte hineinzuversetzen, ist eine Kompetenz und kein Fluch. Dazu gehört, dass es peinlich ist, Mitmenschen auszunutzen oder zu verletzen. Die soziale Scham spornt uns an uns den Regeln unserer Gesellschaft zu unterwerfen. Dies kann gut sein, wenn es dazu führt andere zu unterstützen und als gesunde Gemeinschaft zu funktionieren. Wenn diese Regeln allerdings dazu dienen einzelne oder ganze Gruppen zu unterdrücken, müssen wir daran arbeiten diese falsche Scham aus der Welt zu schaffen und für Gerechtigkeit und Akzeptanz zu sorgen.
Ein Dank an die Werbung
Die unnötige körperliche Scham haben wir zu einem Großteil der Werbung zu verdanken. Natürlich ist es schwer, die eigene Anspruchshaltung an gewisse Äußerlichkeiten herabzusenken, wenn einem ständig muskulöse oder abgemagerte Körper als Prototypen des angestrebten Idealmenschen präsentiert werden. So gut wie jedes Foto, das sie in den Medien finden, ist ein Zusammenspiel aus Visagist, Fotograf, Fotobearbeiter und Posenprofi. Das ist Öffentlichkeitsarbeit und keine Realität. Real – aber nicht gerechtfertigt – ist nur das Gefühl der Unvollkommenheit in uns.
Tipp 1: Jeder Körper ist gut wie er ist. Wer etwas für sich tun möchte, sollte das für sich selbst tun, weil er fitter, gesünder sein will oder besser schlafen. Wenn wir unserem Körper Gutes tun, dann tun wir uns selbst etwas Gutes. Das allein sollte der Ansporn sein und nicht der Versuch anderen zu gefallen. Authentizität ermöglicht tiefe zwischenmenschlichen Beziehung und diese sind nachweislich der wichtigste Bestandteil persönlichen Glücks.Wenn wir uns in unserem Körper wohl fühlen stahlen wir eine Sexyness aus, die vielleicht auf dem Zeitschriften Cover nicht rüberkommt, aber im echten Leben der reinen Schönheit den Rang abläuft.
Tipp 2: Schon ein Besuch am FKK Strand rückt nachweislich das verzerrte Selbstbild zurecht indem er uns unsere Normalheit und die der anderen vor Augen führt. Das stärkt das Selbstbild und damit das Selbstbewusstsein und unsere Zufriedenheit.Doch Schönheit liegt im Auge des Betrachters und innere Schönheit, Individualität und Selbstsicherheit ist auf Dauer mehr Wert. Wenn Sie sich in Ihrer Haut wohlfühlen, Ihre Scham überwinden und natürlich sind strahlen Sie eine andere, ehrlichere, greifbare Form von Schönheit aus, die Sie attraktiver macht also nur das massentaugliche Äußere.
Der Feind in meinem Bett
Die sexuelle Scham ist die Hinderlichste von allen. Sie sorgt dafür, dass Sie Ihrer Lust wenig lustvoll begegnen. Spätestens wenn eine andere Person einem zu nahe kommt, ist es vorbei mit der erotischen Stimmung. Alle Alarmanlagen stehen auf Rot, denn es könnte ja sein, dass man einen Fehler macht, dass der eigene Genuß nicht der richtige ist, oder man gar keinen Genuß verdient hat. Wer sich an offen erlebtem Genuss nicht erfreut ist egoistisch und unsicher und sollte sich dafür wirklich schämen.
Hygiene
Was haben die schwäbische Putzwoche und die Vulva gemeinsam haben? Nichts! Eine bakterienfreie Sagrotan-Umgebung ist bereits in der Wohnung nicht optimal, und am Körper noch weniger.Intimsprays wollen uns nur vorgaukeln, dass etwas mit uns nicht stimmt. Sie leben alleine von unserer Scham und dem absurden Wunsch unsere Menschlichkeit zu überdecken.
Tipp 4: Auf die Gesundheit und Hygiene achten. Wer sich gut kennt und eine Geruchsveränderung entdeckt sollte zum Arzt gehen und nicht zum Intimspray greifen. Wer gesund ist für den reicht es allemal sich vor einem Date ordentlich zu duschen.Es braucht Zeit,
Hemmungen zu überwinden. Es ist wichtig den eigenen Körper zu erkunden und kennenzulernen. Das kann alleine oder mit dem Partner passieren. Wobei es dann wichtig ist sich sicher zu fühlen. Es muss klar sein, dass ein Experiment jederzeit ohne Schuldgefühle abgebrochen werden kann. Diese Sicherheit auf beiden Seiten macht zusätzlich an.
Nur wenn es gelingt, sich so zu mögen wie man ist, kann man sich dem Partner hingeben. Klar, muss man auch Kompromisse schließen, aber auch diese fangen damit an, dass man weiss was einem zu wichtig für einen Kompromiss ist und wo man durchaus für und wieder geben kann. Beim Kennenlernen und experimentieren können Sexspielzeuge eine große Hilfe sein. Für den Mann gibt es die unterschiedlichsten Masturbationshilfen oder Toys zur analen Stimulation, Frauen fangen oftmals am besten mit verschiedenen Arten der Klitoris Stimulation an.
So oder so – es ist wichtig anzufangen!
Bilder von Dee Ashley via Flickr mit CC BY 2.0 Lizenz und Colourbox.com