Das Interview zum Thema besserer Sex und Intimität findet bei Theresa und Tom zuhause statt. Vermutlich wäre ein öffentliches Café der bessere Ort gewesen für ein so privates Interview mit den beiden Ratgeber-Autoren von „besser als Sex ist besserer Sex“. Ihr schlägt eine Intimität von zwei Personen entgegen, die ihr außerhalb des privaten Bereichs so vermutlich nicht aufgefallen wäre. Aber erst einmal drei Schritte zurück.
Bevor sich Theresa und Tom ein Jahr lang intensiv mit Vibratoren, Erotikcoaching und Pornos befasst haben, hatten sie hinsichtlich Sex in der Beziehung zwar noch nicht den niedrigsten gemeinsamen Nenner erreicht, fühlten sich aber auch nicht mehr weit davon entfernt. Damit waren sie da angelangt, wo viele Paare stehen, wenn sich die Lust auf Sex nach Monaten oder Jahren immer mehr verabschiedet. Ihr Ziel war klar: besserer Sex sollte her.
Contents
Bruder-Schwester-Liebe
Tom war anfangs innerhalb der Beziehung sexuell eher spirituell eingestellt. Theresa hatte sich gängigen Klischees unterworfen und zog das Animalische vor. Über die Monate öffnete sich Tom dem Porno-Style, doch bald verebbte die Lust beider und Geschwister-Gefühle traten auf an Stelle von leidenschaftlichem Sex.
Wer kennt sie nicht die Geschwisterliebe? Nach dem Sturm und Drang der Anfangszeit, flaut die Lust immer mehr ab. Was als Sex in der Beziehung übrig bleibt, ist eine Form von Normalität, die wenig spannend erscheint bevor sie annähernd im Sand verläuft.
Leidenschaft – neu entfacht
6Im Auftrag des „Neon-Magazins“ testeten Theresa und Tom zwei Monate lang diverse Sex-Spielzeuge und Aphrodisiaka. Über den Einsatz von Vibratoren, Körperfarben mit Champagner-Erdbeer-Geschmack, prickelnden Gleitmitteln, die die erogenen Zonen stimulierten, dem Ansehen von Pornos bei unterschiedlichen Vorlieben, kamen sie zu einem erstaunlichem Ergebnis auf ihrem Weg zu besserem Sex: die Hilfsmittel hatten mitunter zwar lustvollen Charakter, führten aber nicht auf den Weg, den Theresa und Tom für sich als geeignet ansahen.
Besserer Sex – der Durchbruch
erfolgte nicht über die von Polyamoristen propagierte offene Beziehung, der Durchbruch kam als beide aufhörten, sich um die sexuelle Lust zu bemühen und klar wurde, dass zwei Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen sich auf Kompromisse einlassen müssen. Und diese Kompromisse erfolgen über eine ehrliche und eindeutige Kommunikation. Wer mag was?
Liebemachen bedeutet Liebe zu empfinden
Im Austausch mit einer Sex-Beraterin testeten Theresa und Tom Dirty Talk in Kombination mit Partnerberührung. Diese lösten letztlich bei beiden unerwartete erotische Empfindungen aus. Sätze wie „ich berühre jetzt deine Klitoris“ oder „ich nehme jetzt deinen Schwanz zwischen meine Lippen“ sind geeignet, die Lust des Partners als eigene Lust wahrzunehmen.
Auch die Vorstellung, dass es sich bei dem Partner um einen Fremden handelt, macht neues Erleben beim Sex möglich. Es ändert die Wahrnehmung der Lustempfindung des Partners und auch der eigenen.
Wechselspiel aus Distanz und Intimität
Sexuelle Gedanken sind selten monogam. In der Phantasie treibt man es oft mit Fremden. Wer nun annimmt, außereheliche Beziehungen wären nun zwingend der richtige Schritt aus sexueller Lustlosigkeit heraus, der täuscht sich allerdings.
Auch das Neue wird irgendwann unspannend, wenn es nicht mehr neu ist. Anstatt ständig nach neuen Reizen Ausschau zu halten und Sexualität wie Sachgüter zu konsumieren, könnt ihr euch an Theresa und Tom ein Beispiel nehmen. Sex in der Beziehung will gefördert werden.
Schreibt Listen mit erotischen Wünschen, öffnet euch im Gespräch mit eurem Partner und macht klar, was euch gefällt. Das kann das Swingen als neue Ebene der Beziehung beinhalten, muss es aber nicht. Ganz wie es euch gefällt. Lasst aus Distanz neue Intimität wachsen. Liebt euch.
© nito / Dollar Photo Club und johannes86 / Dollar Photo Club