Die Lust der Schweizer: Mit ihrem Käse, den Uhren, Nummernkonten und Kräuterlutschbonbons präsentieren sie sich gerne grundsolide. Privat und hinter verschlossenen Firmentüren darf es dann aber auch mal etwas verruchter sein. Nicht nur, dass der Verkauf von Sexspielzeug bei den Eidgenossen kurz vor Weihnachten ungeahnte Höhen erreicht. Nein, auch Dessous-Fachhändler und Burlesque-Tänzerinnen – etwas plumper und abwertend auch als Stripperin bezeichnet – kommen im Advent voll auf ihre Kosten.
Von der neuen Lust der Schweizer profitiert vor allem der Handel
Dass in der Vorweihnachtszeit der schlichte Baumwollschlüpfer gegen zarte Seide und knappe Strings getauscht wird, liegt aus Sicht des Handels schlichtweg an den festlichen Anlässen. Derlei Termine steigerten die Lust der Schweizer auf festliche Dessous. Welche Farbe dabei vorherrscht, kann man sich denken: Rot. In diesem Jahr sind auch Kupfer und Violett bei den Schweizerinnen sehr gefragt. Gekauft werden die sinnlich schönen Slips und Bodys allerdings nicht nur von den Frauen selbst. Auch die Herren der Schöpfung gehen ohne jede Scham in die Fachabteilungen der Kaufhäuser und überraschen ihre Liebste.
Wird die Reizwäsche im Sexshop gekauft, wandert ab und an auch ein Sexspielzeug in die Tüte. „Weihnachten ist ein Freudenfest – und dazu gehören auch die erotischen Freuden“, erklärte eine Sexualpädagogin gegenüber dem „Tages-Anzeiger“. Sie hat festgestellt, dass die Schweizer inzwischen weitaus gelassener mit dem Thema Sexspielzeug umgehen, was sich auch positiv auf die Partnerschaften auswirke. Schließlich ecke Mann nicht mehr an, wenn er seinem Schatz ein Sextoy mitbringt. Zudem gebe es viel schönere Vibratoren und Dildos als noch vor ein paar Jahren, die auch die Lust der Schweizer beflügelt.
Von diesem Trend profitieren gerade zur Weihnachtszeit auch erotische Tänzerinnen. Sie werden für private Anlässe oder Firmenfeiern gebucht, um die Hüllen nach und nach fallen zu lassen. Den Männern gefällt´s ohnehin meistens. Doch auch die Frauen wissen einen guten Striptease sehr wohl zu schätzen. Allerdings darf die Choreografie nicht zu gewagt sein. Da verstehen die Schweizer dann trotz der neuen Freizügigkeit keinen Spaß.