Einen Vibrator in der Schublade liegen zu haben, ist heute fast so normal wie das Zweitbuch im Regal. Die Zeiten, in denen Sexspielzeug als anrüchig galt und man die Nase rümpfte, wenn jemand auch nur in den Dunstkreis eines Sexshops kam, sind längst vorbei. Laut einer Umfrage des Herstellers „Fun Factory“ besitzen inzwischen 35 Prozent der Frauen und 26 Prozent der Männer zumindest ein Sextoy. Frauen greifen am liebsten auf Dildos und Vibratoren zurück, um es sich selbst zu machen. Männer wiederum benutzen bevorzugt Masturbatoren für ein paar entspannende Momente.
Die kritische Haltung gegenüber Liebespuppen
Solange es sich bei den Hilfsmitteln für Herren um simple Röhren, Schläuche oder beinahe-realistische Vagina-Nachbildungen handelt, hält sich die Zahl derer, die von „pervers“ sprechen, noch in Grenzen. Landen allerdings Liebespuppen mit diversen Öffnungen und Kunsthaar auf dem Kopf im Bett, wird es kritisch. Zwar gibt es in der Bundesrepublik sogar ein Puppen-Bordell, wo sich Männer Silikon-Liebespuppen für eine Nacht mieten können und läuft die Produktion der „Real Dolls“ auf Hochtouren. Doch es gilt nach wie vor als unanständig, sich mit einer Dame aus Kunststoff – auch wenn sie bis zu 6.000 Euro kosten kann – zu vergnügen.
Der Grund, warum Frauen Dildos benutzen dürfen, ohne sich gleich beschimpfen lassen zu müssen, und Männer bei Sexpuppen in die Schmuddelecke abgeschoben werden: Den Herren geht es nur um Sex, ohne jede Emotion. „Männer masturbieren oft und Liebespuppen bieten an der Stelle eine Abwechslung und suggerieren vielleicht so etwas wie eine Beziehung, in der ausschließlich er bestimmt“, sagt Sex-Coach Vanessa del Rae. Zudem beziehen Paare eher einen Dildo als eine Puppe in ihr Liebesspiel ein. Aber: Zukunftsforscher sagen den Silikon-Damen arbeitsreiche Zeiten voraus. Ab 2050 sollen sie die Rolle von Prostituierten übernehmen.