China und Sexspielzeug – das klingt nach einem Widerspruch. Pornografie und Prostitution sind strengstens verboten und werden mit harten Strafen belegt. Auf der anderen Seite blüht ein Zweig der Sextoy-Industrie im Land des Lächelns gerade so richtig auf. Hersteller von Liebespuppen produzieren Silikon-Geliebte am laufenden Band, ohne staatliche Repressalien befürchten zu müssen. Sex mit einer Puppe ist schließlich „sauber“, kann keine Krankheiten übertragen und führt nicht zu einer ungewollten Schwangerschaft. Das ist wichtig, denn in China gilt immer noch die Ein-Kind-Politik, daher sollen Gummipuppen zur Geburtenkontrolle beitragen.
Die Ein-Kind Vorschrift macht die Puppen daher sehr interessant. Offiziell ist es zwar nicht gestattet, weibliche Föten abzutreiben. Doch der Eingriff wird vorgenommen, Tag für Tag. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärte die Soziologin Li Yinhe: „Es ist eine Gesellschaft, in der Männer mehr wert sind als Frauen.“ Das Problem, dass Männer keine Partnerin mehr finden, ist somit hausgemacht. Da auch die Herren in China den Druck in der Lendengegend nicht einfach ausschwitzen können und Handarbeit auf Dauer wohl doch nicht so befriedigend ist, kaufen sie Sexpuppen. Die Nachfrage nach den Silikon-Modellen wird in den kommenden Jahren noch steigen. 2020 rechnet man mit 30 Millionen Single-Männer im Alter von 20 bis 45 Jahren.
In China werden Gummipuppen zur Geburtenkontrolle eingesetzt
Die Produzenten der stummen Liebesdienerinnen lassen sich gerne das eine oder andere Extra einfallen. Bedient wird nahezu jede Vorliebe, angefangen bei dunkler Haut bis hin zur Haarlänge. Diese Sonderwünsche kosten extra. In der Standardausführung gibt es die Gummipuppe bereits ab 18 Schweizer Franken. Verkauft werden die Damen dann allerdings nicht als Sexspielzeug. Das wäre dann doch zu viel des Guten. Die Geschäfte vertreiben keine Sextoys, sondern Erwachsenenbedarf. Die Puppen, die oft direkt neben Kondomen angepriesen werden, zählen in China zu ganz besonderen Produkten – Gummipuppen zur Geburtenkontrolle. Dass inzwischen auch Frauen ihren Männern eine Geliebte aus Gummi kaufen, ist zwar ein Zeichen für einen offeneren Umgang mit Sex, sollte den Herren aber auch zu denken geben.