Wenn Kaffee, Käseschnittchen und eine Tube Gleitgel auf dem mit Häkeldeckchen geschmückten Tisch stehen, scheint das auf den ersten Blick eine eher ungewöhnliche Kombination zu sein. Ergänzt man sie um das Stichwort „Sex im Alter“ wird daraus ein Bild, das viele sich nicht vorstellen können oder wollen. Dabei ist körperliche Liebe keine Frage des Alters oder eines knackigen Körpers, sondern für jede Generation ein mehr oder weniger wichtiger Bestandteil der Partnerschaft. Das haben sich auch die Organisatoren eines Seniorenkaffees in Köln gedacht und zu einem Frühstück mit dem Thema „Gesundheit durch Liebesspielzeug“ eingeladen.
Wer nun glaubt, die Damen und Herren haben sich von dem ach so schmuddeligen Image von Vibratoren, Gels und anderen Hilfsmitteln abschrecken lassen, der täuscht sich. Vielleicht war die Runde in Köln nicht ganz so groß wie sonst üblich. Dafür zeigten die Gäste echtes Interesse. Berührungsängste kannten die Seniorinnen und Senioren jedenfalls nicht. Als der Referent über Vibratoren und ihre 8.000-jährige Geschichte sprach, ließ er einige Modelle herumreichen. Von wegen Schamesröte – eine der Teilnehmerinnen ließ den Experten angesichts eines Dildos in der Größe eines Stiftes wissen: „Der wäre mir zu klein.“
Besprochen wurden an dem Nachmittag viele Sexspielzeuge, von den Klassikern wie Liebeskugeln und Massageöl über Hilfsmittel für den Mann bis hin zu Glitzersteinen als Brustschmuck und Augenbinden für den besonderen Pepp beim Sex. Die Zuhörer fanden es interessant und lehrreich. Einige hätten sich mehr Informationen zum liebevollen Miteinander gewünscht, sollte der Sex keine Rolle mehr spielen. Doch alles in allem bewies der Termin, dass Sex im Alter keineswegs ein Tabu ist und sich die Sexspielzeug-Branche langsam aber sicher bewusst werden sollte, dass es auch eine Zielgruppe jenseits der 50 oder 60 Lenze gibt.