Ein dunkelroter Samtvorhang, schummriges Licht, Kisten voller Filme und schlichte Metallregale, in denen Vibratoren, Kondome und Gleitgel feilgeboten werden. Das landläufige Bild von Sex-Shops ist nach wie vor von den Anfangstagen der Branche geprägt, als die Geschäfte weder gemütlich noch einladend wirkten. In dieser Hinsicht hat sich viel getan. Die Shops sind inzwischen hell, freundlich und sprechen damit eine Kundengruppe an, die sonst einen großen Bogen um sie gemacht hat: Frauen.
Das schmuddelige Image soll endgültig der Vergangenheit angehören. Dazu wurden neue Konzepte entwickelt, die auch die Wünsche der Damenwelt berücksichtigen. Denn in Zeiten der Emanzipation ist es für viele Frauen selbstverständlich, Sexspielzeug oder hübsche Dessous zu kaufen – oder einen sexy Slip für den Freund. Dabei schätzen sie es, in Ruhe stöbern zu können, ohne beobachtet oder von der Seite angestarrt zu werden. Das Ergebnis sind Sexshops nur für Frauen oder und „Ladies Days“, an denen Männer keinen Zutritt haben. Dadurch sinkt die Hemmschwelle, überhaupt einen Erotikladen zu betreten.
Diese Erfahrung haben jedenfalls die Betreiber der Shops gemacht. „Wenn die Damen unter sich sind, sind sie entspannter“, berichtet die Inhaberin eines Geschäftes in Straubing. Sie begrüßt ihre Kundinnen an den „Ladies Days“ mit einem Glas Prosecco und räumt einen kleinen Rabatt ein. Wenn Frauen sich dennoch scheuen, Sexspielzeug in einem Laden zu kaufen, bleibt das Internet. Hier kann sich Frau anonym durch das Sortiment klicken und den Warenkorb füllen. Innerhalb weniger Tage kommt das Paket mit einer unverfänglichen Absenderadresse und der Spaß kann beginnen. Über zu wenige Bezugsquellen oder mangelnde Auswahl können sich Männer und Frauen also nicht beklagen.