Dildos und Vibratoren waren lange Zeit Gegenstände, von denen Menschen wussten, dass es sie gab. Und das irgendeine Frau so etwas in der Schublade hat, um es sich heimlich selbst zu machen. Aber natürlich durfte es nicht die hochoffizielle, nicht knackbare Nachttisch-Schublade sein. Diese Zeiten sind vorbei. Wenn auch vor nicht einmal zehn Jahren nicht alle Anbieter total erfolgreich damit waren, entsprechende Lustspender als so normal wie Rasierapparate oder Föhne anzubieten.
Nichtsdestotrotz kommen Dildos und Vibratoren inzwischen deutlich mehr ins Gespräch. Und selbst, wenn frau damit noch nicht wie mit einem Baguette in der Einkaufstasche flanieren geht, sind diese Sexspielzeug-Typen keinesfalls mehr Schmuddelecken-abhängig.
Hast du Lust auf einen Blick hinter die Kulissen, wie diese Entwicklung zustande kommt? Dann Vorhang auf und Bühne frei!
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Ein bisschen was Geschichtliches?
Mit Sexspielzeug werden Jahr für Jahr Milliarden umgesetzt.
Dieses Potenzial hat der niederländische Elektronikkonzern Philips früh erkannt und bereits 2004 eine Gruppe kreativer Köpfe beschäftigt, die sich näher mit dem Thema hochwertiges Spielzeug für Erwachsene befassen sollte. Das Ergebnis waren Lifestyle-Produkte, konkret Vibratoren. Im Gespräch mit der Welt hieß es diesbezüglich: „Wir wollen die Geräte aus der Grauzone herausholen. Die Kunden sollen sich nicht schämen müssen, wen sie solch einen Apparat kaufen.“
2008 ging man zu Testzwecken in England auf den Markt, später dann in der Bundesrepublik.
Die als „aggressiv“ angekündigte Verpackung der High-Tech-Lustspender für Sie und Ihn erinnerte dann doch mehr an einen Rasierapparat-Karton denn an einen stylischen Vibrator. Darüber hinaus lief es mit dem Vertrieb nicht so rund wie geplant. Deutsche Bau- und Elektromärkte und auch Drogerien nahmen das Sexspielzeug nicht ins Programm.Da nützte es auch wenig, die Geräte unter dem Motto Relationship Care (Beziehungspflege) anzupreisen. Lediglich online und bei den gängigen Sexshops hatte man mehr Glück.
Kurzum: Das Konzept, für das sogar an Universitäten geforscht wurde, ging nicht auf.
Die Sexspielzeuge erwirtschafteten weniger als ein Prozent des Gesamt-Jahresumsatzes von Philips. Anschließend wurden nur noch einige Restposten verkauft. Seitdem beschränkt sich das Unternehmen wieder auf das eigentliche Kerngeschäft. Aus Sicht von Experten die einzige richtige Wahl. Sie hatten die positiven Prognosen von Anfang für überzogen gehalten und davor gewarnt, sich in dieses Segment zu wagen. Vibratoren unter einem bekannten und für Haushaltstechnik stehenden Markennamen zu vertreiben, verunsichere mehr als dass es Gewinn bringe. Die Erotikbranche bedauert den Schritt übrigens.
Aber das bedeutet ja nicht, dass das für alle Zeiten so bleiben muss. Ganz im Gegenteil! Dildos und Vibratoren haben es in den letzten 10 Jahren definitiv aus der Schmuddelecke heraus geschafft.
Ein nicht unwesentlicher Grund für ihren Siegeszug: Fifty Shades of Grey
Der Spielzeug-Trend variiert von Jahr zu Jahr. Allerdings halten sich manche Vorlieben länger als andere. Dank „Shades oft Grey“ beispielsweise sind diverse Frauen und Männer nicht abgeneigt, eine härtere Gangart einzuschlagen und es zumindest mit soften SM-Spielen zu probieren.
Man könnte also schlicht und ergreifend sagen: Lesen bildet und regt die Fantasie an. Wie sehr, zeigen die Trends, die El James mit ihrer Trilogie Shades of Grey ausgelöst hat.
Sie schildert in ihren Büchern unverblümt Lust und Leidenschaft und zwar nicht im kuscheligen, sondern eher im Sinne der SM-Szene. Die gemeinhin als dunkle Seite des Sex geltende Spielart zieht vor allem die Leserinnen in ihren Bann und sorgt in mancher Beziehung für neuen Schwung. Der „Focus“ schrieb:
„In amerikanischen Ehebetten ist derzeit mehr los als durchschnittlich 1,3-mal Sex pro Woche“.
Das bekommen vor allem die Hersteller von Sexspielzeug zu spüren. Die Produkte, die von den Protagonisten im Roman Shades of Grey in ihr Liebesspiel einbezogen werden, verkaufen sich inzwischen wie die berühmten warme Semmeln. Englands größter Onlinehändler für Sextoys verbuchte bei einigen seiner Artikel bereits ein Plus von mehr als 400 Prozent. Wovon natürlich auch die Verkaufszahlen von Dildos und Vibratoren profitieren.
Interessanterweise kannten die meisten Leser diese Sexspielzeuge vorher gar nicht. Sie sind offenbar erst durch die Lektüre der Romane auf den Geschmack gekommen, es einfach mal zu probieren.
60 Prozent der Kunden sind Frauen, 40 Prozent Männer. Der Onlinehändler geht davon aus, dass es viele Paare gibt, die ein wenig experimentieren, nachdem die Frau das Buch gelesen hat.
„Sie kaufen die Artikel für Rollenspiele im Schlafzimmer“, so der E-Commerce-Chef des Unternehmens.
So schnell kann ein Roman wie Shades of Grey den Blickwinkel verändern und Mut machen, die ausgetretenen Pfade des Liebeslebens zu verlassen. Wie schön, dass Dildos und Vibratoren dabei so treue wie diskrete Begleiter sein können …
Denn die Grundtendenz ist klar
Ein spielerisches Sex-Leben kann Beziehungen verbessern!
Wissenschaftlicher wissen schon seit Jahren: Spielerisches Sex-Leben beflügelt nicht nur die Beziehung, sondern auch das eigene Körperempfinden. Die Auswahl ist groß, angefangen bei Dildos und Vibratoren über Penisringe, Sleeves und Analketten bis hin zu Handschellen und Whipes für eine erste Annäherung an die etwas härteren Gangarten. Wer sich geniert, im Sexshop auf Einkaufstour zu gehen, wenngleich es hier eine persönliche Beratung und keinen Grund für falsche Scham gibt, kann sich auch online mit dem passenden Sortiment eindecken.
Wichtig ist, dass beide mit der Auswahl einverstanden sind. Von daher ist es durchaus sinnvoll, erst einmal gemeinsam zu stöbern. Und anschließend zu überlegen, was im Bett von Nutzen sein könnte.
Gerade die Lust der Frauen rutscht dabei immer mehr in den Fokus – und Frauen gehen ihrer Lust allmählich deutlich offensiver nach als noch vor einiger Zeit.
Zwei der beliebtesten Sexspielzeuge für Frauen sind Dildos und Vibratoren. Sie können vaginal, anal und auch oral eingeführt werden, sind vergleichsweise preiswert und werden in Hunderten Varianten angeboten. Die Dame von Welt hat dabei nicht nur in puncto Optik die Qual der Wahl. Es geht auch um das Material und nicht zuletzt um die Dimensionen des Sextoys. Es gibt unzählige Varianten: Kurz und knackig oder lang und prall sind nur zwei von vielen Kombinationen, mit denen die Hersteller die Lust der Frauen im Rahmen on so manchem Spielzeug-Trend anfachen wollen.
Diese Modelle sind dabei besonders gefragt
Die meisten Kundinnen entscheiden sich für Dildos und Vibratoren aus modernen Kunststoffen, unter anderem aus Silikon.
Form und Farbe der Sexspielzeuge werden bei der Entwicklung und Produktion immer neuen Trends angepasst, die Dildo-Varianten sind demnach vielfältig. War der goldene Dildo früher ein echter Hingucker neben all seinen fleischfarbenen Mitstreitern, sind die Modelle heute apfelgrün, neon- oder pinkfarben. Das Auge isst schließlich mit. Diesen Trend hat auch die Industrie erkannt.
Und auch beim Design reicht es vom Delfin bis hin zu perfekt anhand von anatomischen Studien geformten Dildos und Vibratoren.
Frauen, die ihre Luststäbe noch intensiver spüren wollen, können es daher mit G-Punkt-Modellen versuchen. Denn ihre spezielle Form sorgt für zusätzliche Stimulation und in der Regel auch für eine Explosion der Lust. Soll die Erregung längere Zeit anhalten und die Erregbarkeit trainiert werden, bieten sich Auflege-Vibratoren an. Sie fördern vor allem die Durchblutung. Aber auch, wenn Frau es es klein und unauffällig mag, gibt es die richtigen Toys. Dildos und Vibratoren sind inzwischen auch als Fingeraufsätze zu haben und passen in jede Handtasche.
Wenn da nicht etwas für jeden orgiastischen Geschmack dabei ist?
Dafür müssten aber zunächst mehr Mädchen und Frauen wissen, …
… wie sie sich diese Lust verschaffen können.
Meist geht es in sexueller Aufklärung durch Eltern oder Schule eher um
- Schwangerschaftsvermeidungen und
- das Verhindern der Übertragung von sexuell ansteckenden Krankheiten.
Amerikanischen Sexualpädagogen reicht das aber nicht mehr. Sie fordern, dass insbesondere Mütter ihren Töchtern auch Freude und Spaß am Sex vermitteln.
Mädchen sollen lernen, wie sie Sex genießen, damit sie später nicht zu den 20 bis 30 Prozent der Frauen gehören, die während des Liebesspiels nie einen Orgasmus erleben. Dafür sei das Gespräch mit den Eltern essenziell, obgleich es ganz gewiss nicht an Informationen über Sexualität mangele. „Sprechen Sie mit Ihren Teenager-Mädchen über mehr, als darüber, wie Babys gemacht werden“, raten die Experten.
Wie genau Spaß am Sex kommuniziert werden kann, lassen viele Pädagogen indes offen. Ein eher gewagter Vorschlag stammt von Laura Berman.
Die Autorin, bekannt durch Oprah Winfrey, schlägt vor, der Tochter einen Vibrator zu schenken – also angewandte Aufklärung mit Sexspielzeug. „Wenn sie nicht weiß, was da unten vor sich gehen kann, könnte sie schneller Dinge ausprobieren, zu denen sie noch nicht bereit ist“, lautet ihre Begründung.
Inwiefern sich Mädchen und junge Frauen darüber freuen, wenn Mama ihnen Dildos und Vibratoren persönlich ans Herz und in den Nachttischschrank legt, darf bezweifelt werden.
Grundsätzlich ist es jedoch sehr positiv, dass gerade die weibliche Lust keine Schande mehr ist. Sondern frei und offen und gern gelebt werden darf. Dass Dildos und Vibratoren durchaus dazu beitragen, dass Frauen sich selbst besser entdecken können, ist dabei unbestritten.
Ganz davon abgesehen
… bieten sie den unschlagbaren Vorteil, dass sie eben kein Mensch sind und daher keine Wünsche und Gefühle haben.
Insbesondere die jungen Ladys lassen sich anfangs oft noch schnell von männlichen Vorstellungen im Bett überrollen.
Haben sie jedoch dank Dildos und Vibratoren unabhängig vom restlichen Spielzeug-Trend schon eigene Ansätze entwickelt, was ihnen gut tut? So können sie die Herren der Schöpfung auch viel schneller über ihre eigenen Vorlieben in Kenntnis setzen.
Die Folge: Ein größeres Maß an Selbstbestimmung und -erkenntnis führt zu deutlich mehr Lust am femininen Ende von Dildos und Vibratoren. Was sich logischerweise positiv auf den Drive des Sex-Paares auswirkt. Auch dann, wenn der Mann die Toys bedient 😉 !
Dieser Meinung ist auch Kendra Wilkinson. Sie war Playmate und Ex-Freundin von Playboy-Chef Hugh Hefner.
Spaß im Bett zu haben und auch mal neue Dinge auszuprobieren, sei für eine gute Ehe wichtig, so Kendra Wilkinson. Sie greift auch zu Sextoys, wenn ihr Mann beruflich unterwegs ist.
„Manche Frauen brauchen diese zusätzliche Hilfe vom BBK – der batteriebetriebene Kumpel. Wenn mein Mann für ein paar Tage weg ist, muss ich die Sache da unten am Leben halten, da bin ich total dafür.“
Mit dieser Meinung steht das Ex-Playmate offenbar nicht allein auf weiter Flur. Die Verkaufszahlen von Dildos und Vibratoren steigen von Jahr zu Jahr.
Denn in Deutschland besitzt laut Statistik schon mindestens jede siebte Frau ein Sextoy, den sogenannten batteriebetriebenen Kumpel.
Und es werden garantiert noch einige dazukommen …
Bilder von Colourbox.com