Die Lust an BDSM ist gefühlt schon so alt wie die Menschheit. Besonders berühmt-berüchtigt für seine Eskapaden ist in diesem Zusammenhang natürlich der Marquis de Sade, der Namensgeber des Sadismus‘. Aber auch die „Geschichte oder O“ oder die 2011 / 2012 erschienene „Fifty Shades of Grey“-Trilogie sorgten dafür, dass die Lust am BDSM einem breiten Publikum zugänglich wurde. Besonders Frauen genießen die sinnliche Hingabe in der Literatur und haben wenig Hemmungen, sich auszuprobieren …
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Frauen sind experimentierfreudig
75 Prozent aller Frauen genießen es einer Studie des Erotik-Unternehmens „Mystim“ zufolge, sich selbst zu verwöhnen. Während dieser lustvollen Auszeit kommen immer öfter auch kleine oder größere Helfer zum Einsatz. Besonders beliebt bei der Damenwelt sind Dildos und Vibratoren. Darüber wird zwar nicht gesprochen, dafür umso mehr genossen.
Die Frage ist: Deckt sich der Boom auf dem Sexspielzeug-Markt mit den Aussagen derer, die sich Toys kaufen oder zumindest kaufen würden?
Die Plattform Vouchercloud hat dazu 3.400 Frauen und Männer befragt.
17 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer greifen demnach regelmäßig zu Sexspielzeug. |
Hinzu gesellen sich weitere 26 Prozent, die ab und an einen Dildo, einen Cockring, Handschellen oder andere Toys ins Liebesspiel einbeziehen. |
Ginge es nach den Frauen, würde weitaus öfter mit Spielzeugen experimentiert. Diesen Wunsch äußerten im Rahmen der Umfrage 31 Prozent der Damen.
Dass der Gedanke, mehr Abenteuer ins Schlafzimmer zu bringen, nicht in die Tat umgesetzt wird, liegt zumeist am männlichen Part der Beziehung.
- Acht Prozent der Frauen scheuen sich, den Partner nach Sexspielzeug zu fragen.
- Noch höher ist der Anteil derer, die glauben, dass der Wunsch nach Dildos oder anderen Toys beim Sex abschreckend wirken könne. Davon gehen knapp 14 Prozent der Frauen aus. Mit dieser Einschätzung treffen die Damen voll ins Schwarze.
- Lediglich 22 Prozent der Herren wären bereit, sich auf Sexspielzeug einzulassen. Über 20 Prozent lehnen die Toys als Fremdkörper gänzlich ab.
Fazit: Frauen sind experimentierfreudig und scheinen also deutlich eher bereit zu sein, Neues auszuprobieren.
Und was liegt da näher, als es für den erotischen Spaß an BDSM einzusetzen…?
So kommt diese neue Lust an BDSM zustande
Lesen bildet und regt die Fantasie an. Wie sehr, zeigen die Trends, die El James mit ihrer Trilogie Shades of Grey ausgelöst hat. Sie schildert in ihren Büchern unverblümt Lust, Leidenschaft und sinnliche Hingabe. Und das nicht im kuscheligen, sondern eher im Sinne der SM-Szene.
Die gemeinhin als dunkle Seite des Sex geltende Spielart zieht vor allem die Leserinnen in ihren Bann und sorgt in mancher Beziehung für neuen Schwung.
Der „Focus“ schrieb: „In amerikanischen Ehebetten ist derzeit mehr los als durchschnittlich 1,3-mal Sex pro Woche“.
Wieder potenziert ein Roman die Lust an BDSM
Das bekommen vor allem die Hersteller von Sexspielzeug zu spüren. Die Produkte, die von den Protagonisten im Roman Shades of Grey in ihr Liebesspiel einbezogen werden, verkaufen sich inzwischen wie die berühmten warme Semmeln. Englands größter Onlinehändler für Sextoys verbucht bei einigen seiner Artikel ein Plus von mehr als 400 Prozent.
Das gilt zum Beispiel für Bondage-Zubehör – angefangen bei Handschellen über Augenbinden bis hin zu Nippelklammern.
Um zwei Zahlen zu nennen: Wurden bislang rund 300 Peitschen pro Monat verkauft, sind es jetzt über 670. Bei den Satin-Handfesseln stieg der Absatz von 350 auf fast 600.
Besonders begehrt sind auch die Liebeskugeln.
Eine der zentralen Figuren in den Romanen, Anastasia Steel, nutzt sie für ihr „sexuelles Wohlbefinden“. Sie sind auch aus gesundheitlichen Aspekten empfehlenswert, weil sie die Beckenbodenmuskulatur trainieren. In der luxuriöseren Variante werden sie in zwei Größen angeboten: Für Frauen, die bereits Kinder zur Welt gebracht haben, und jene, die noch keine Geburt erlebt haben. Die Perlen befinden sich in einem Silikon-Geschirr und wiegen 28 bzw. 37 Gramm.
Interessanterweise kannten die meisten Leser diese Sexspielzeuge vorher gar nicht.
Sie sind erst durch die Lektüre der Romane auf die Idee und den Geschmack gekommen, es einfach mal zu probieren.
60 Prozent der Kunden sind Frauen, 40 Prozent Männer.
Einige Hersteller bieten für die ersten Schritte komplette Sets an, mit Handschellen, Penisringen, Gleitgel und Liebeskugeln.
Hinzu kommt eine deutlich größere Nachfrage nach Dessous. Luxus-Corsagen, feine, mit Spitze versetzte Stoffe, die der Fantasie auf die Sprünge helfen, Lack und Leder oder schlichtweg Mini-Strings. Paula Lambert, ihres Zeichens TV Sex-Expertin, sieht darin …
einen Schritt nach vorne
Denn jetzt sprechen Paare zumindest über ihre Bedürfnisse und bislang vielleicht nicht geäußerte Wünsche.
Männer sollten sich also nicht wundern, wenn Frauen plötzlich danach verlangen, gefesselt zu werden, und bei leichten Schlägen auf den Hintern wohlig stöhnen. Die Shades-of-Grey Dessous könnten schon mal der erste Schritt in Richtung lustvolles und aufregendes Sexleben sein.
Die neue Lust an BDSM und ihre verschiedenen Facetten
BDSM hat viele Gesichter und nicht jeder Vollblut-Top verspürt das Verlangen, Sub gepflegt übers Knie zu legen, wenn er oder sie nicht pariert. Trotzdem verbindet eine Vielzahl von Menschen ihre Freude an zart-harten Sexspielen mit der Kombination sinnliche Hingabe durch Auslieferung und süßem Schmerz. Kein Wunder also, dass die drei folgenden Punkte in den letzten Jahren einen echten Boom erfahren haben.
BDSM-Filme
Sex gehört seit jeher zu den Begriffen, nach denen im Internet am häufigsten gesucht wird. Das gilt selbstredend auch für sämtliche Spielarten, Fetische und sonstige sexuelle Vorlieben. Mit „Fifty Shades of Grey“ – als Buch und inzwischen auch als Film – hat sich das Suchverhalten indes ein wenig verändert.
Die Statistiken weisen leichte Verschiebungen hin zu den härteren Praktiken aus.
BDSM, also Bondage und Sadomaso, steht plötzlich hoch im Kurs. Das gilt vor allem für kostenlose Pornos im Netz. Eines der Film-Portale hat die Entwicklung nachgezeichnet. Weltweit stieg das Interesse an BDSM-Filmen demnach um 20 Prozent. In den USA scheint der Nachholbedarf mit 25 Prozent noch etwas größer zu sein.
Wenig überraschend, zumindest aus Sicht der Experten, ist der Umstand, dass insbesondere Frauen BDSM und Co. deutlich mehr Aufmerksamkeit schenken.
Der Zuwachs bei der Suche nach entsprechendem Videomaterial lag bei 40 Prozent.
- Einerseits, weil Frauen sich stärker für die Bücher interessieren.
- Andererseits regen die Geschichten an und offenbaren bei vielen Damen eine neue sexuelle Seite und Lust an BDSM, die vorsichtig ausgelebt werden will.
Das bestätigen auch die Details der einzelnen Suchanfragen.
Ganz klar vorne liegt der Begriff submission, also Unterwerfung. Hier steht ein Plus von 55 Prozent zu Buche. | Ähnlich stark gestiegen ist das Interesse an BDSM (plus 42 Prozent) und an dominate (unterwerfen) mit einem Zuwachs von 40 Prozent. |
Darüber hinaus wird bei erotischen Filmen im Zuge der neuen Lust an BDSM immer öfter nach Details wie
- Ketten (plus 30 Prozent),
- Seilen (plus 20 Prozent),
- Sklave (plus neun Prozent),
- Meister (plus sieben Prozent) und
- bestrafen (plus sechs Prozent)
gesucht.
Bondage
Sexuelle Fantasien bleiben oft reines Kopfkino. Davon zu träumen, daran zu denken – das gehört zum Leben. Die geheimen Gedanken rund um den Sex auszuleben, das traut sich dann doch nicht jeder. Das beweist eine Studie der kanadischen Universität Montreal. Demnach würden sich zwei Drittel der befragten Frauen ihrem Partner sexuell unterwerfen und jede Zweite fantasiert von der typischen Frauenfantasie Fesselspiele. Sich tatsächlich auf Bondage einzulassen, dazu wäre dann allerdings nur noch jede vierte Frau bereit.
Der Leiter der Sexstudie, Christian C. Joyal, sagte dazu: „Die Hälfte der Frauen, die uns ihre masochistischen Fantasien erzählten, betonten, sie wollten diese auf keinen Fall ausleben.“
Nichtsdestotrotz gibt es damit immer noch genug Frauen, die ihre neue Lust an BDSM nicht nur ihrem Kopfkino überlassen wollen. Und wenn man sie fragt, was ihre Gedanken um Fesseln, Peitschen und Schläge anregt? Dann wird immer wieder die Romanwelt, allen voran der Bestseller „Shades of Grey“, genannt …
Softe SM-Spiele sind absolut im Trend
Die eigene Sexualität auszuleben und Neues auszuprobieren, wie softe SM-Spiele, gewinnt aber nicht erst seit „50 Shades of Grey“ an Bedeutung. Betrachtet man einzig und allein die Verkäufe von Sexspielzeug, zeigt die Kurve schon seit mehreren Jahren klar nach oben. Mal mit kleinen Ausreißern nach unten, aber ansonsten werden Dildos, Auflegevibratoren, Penismanschetten und jetzt auch das Zubehör für softe SM-Spiele immer beliebter. Wer worauf steht, ist völlig egal – bedient wird jeder Geschmack der neuen Lust an BDSM.
Das belegt unter anderem die lange Liste mit Produkten, die dem Thema „Lustschmerz“ zugeordnet werden.
- Hinzu zählen Peitschen in jeder Form und Größe,
- Gurte und Ringe, mit denen sein bestes Stück in Form gebracht oder vielmehr im Zaum gehalten wird und
- Sets zum Doggie-Style-Training“.
Wer jetzt allerdings nur aufgrund der Romane anfängt, Lust und Schmerz zu kombinieren, sollte es jedoch nicht gleich übertreiben. Schließlich soll der (neu-) entdeckte Spaß an BDSM-Spielen lange halten und nicht durch eine Kurzschluss-Übertreibung direkt wieder zunichte gemacht werden.
Das Beste an BDSM: Die Macht der eigenen Fantasie ist grenzenlos<
Zugegeben, Romane wie „Fifty Shades of Grey“, „Justine“, “Venus im Pelz“oder „die Geschichte der O“ können die Lust an BDSM entfachen oder in eine neue Richtung lenken.
Die ihnen innewohnende Idee ist es allerdings nicht, dass sich Frauen wie Männer an ein quasi vorgebenenes Drehbuch zu halten hätten. Vielmehr wollen sie lediglich eine mögliche Ausdrucks- und Umsetzungsform präsentieren.
Was im Umkehrschluss bedeutet: BDSM ist hochgradig individuell. Inklusive der Mittel, um jemandem auf kreative Arten sexuell-erotische Ekstase zu bescheren.
Von daher braucht sich eine Frau, die sich deutlich eher in der sadistischen und / oder dominanten Rolle als in der (masochistischen) Sub wiederfindet, nicht zu verstecken. Sondern sollte einfach charmant-selbstbewusst auf die Suche nach einem Mann gehen, der den passenden Gegenpart zu ihr darstellt. Und wenn es doch bei der „klassischeren“ Rollenverteilung bleibt – so what? Jede(r), wie es ihr / ihm beliebt!
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