Pamela-Marie (Name von der Redaktion geändert) ist 1,70 Meter groß, hat strohige, blonde Haare und eine unnatürlich rosige Haut. Sie reißt ständig den Mund auf und bleibt selbst beim intensivsten Liebesspiel stumm wie ein Fisch. Der einzige Laut, den sie von sich gibt, ist ein grelles Pfeifen, sobald eine ihrer Schweißnähte reißt. Dann hilft nur noch das Flickzeug aus der Fahrradtasche. Pamela-Marie gehört zum Urgestein der Sexpuppen, deren einziger Höhepunkt ein Auftritt beim Junggesellenabschied sein dürfte. Denn mit der modernen Konkurrenz kann das biedere Mädel nicht mehr mithalten.
Eine Sexpuppe für Zahnärzte dient als Versuchsobjekt
Wie weit die Technik gereift ist, beweist eine wissenschaftliche Abhandlung im Fachmagazin „New Scientist“. Ja, richtig gelesen: Sexspielzeug darf sich inzwischen sogar im Glanz der Forschung sonnen. Dafür sorgten japanische Techniker. Gemeinsam mit einem Sextoy-Produzenten machten sie sich an die Arbeit, die perfekte Puppe zu konstruieren. Ziel der Bemühungen war weniger eine lustvolle Gespielin zu erschaffen, die alle Männerphantasien erfüllt, sondern vielmehr eine Sexpuppe für Zahnärzte bzw. angehende Zahnärzte zu entwickeln. Statt sie sofort auf echte Patienten loszulassen, schicken die Professoren den Nachwuchs erst ans Silikon-Modell.
Das war bislang zwar auch schon möglich. Nur beschränkte sich die Arbeit auf den rein technischen Aspekt. Wie ein Patient reagiert, wenn der Bohrer immer näher kommt oder sich zu viel Flüssigkeit angesammelt hat, ließ sich an den alten Modellen nicht üben. Das neue Sexpuppe für Zahnärzte stellt die Studierenden vor völlig neue Herausforderung. Sie kann zurückzucken, schlucken, husten, blinzeln und mit den Augen rollen. Das erlaubt erste Ansätze einer Arzt-Patienten-Kommunikation und die Studenten sind froh über diese neue Entwicklung. Ob aus dem wissenschaftlichen Modell irgendwann eine Sexpuppe wird, die sinnlich die Augen schließt und zumindest ein spürbares Feedback gibt, bleibtvorerst noch abzuwarten. So müssen sich Liebespuppen auch weiterhin den Vorwurf gefallen lassen, steif wie ein Brett zu sein.